„Wir müssen damit umgehen…“ — Joshua Kimmich reagiert eindrucksvoll auf harte Kritik und sendet starke Botschaft an Zweifler vor der WM 2026
Seit jeher galt Deutschland als Inbegriff fußballerischer Stärke – diszipliniert, effizient und taktisch präzise. Doch seit dem Triumph bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien befindet sich die DFB-Elf in einem anhaltenden Abwärtstrend. Frühe Vorrunden-Ausfälle bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 haben tiefe Spuren hinterlassen. Fans, Experten und ehemalige Spieler fragen sich: Wo ist die einst so gefürchtete deutsche Fußballmaschine geblieben?
Mit Blick auf die WM 2026 in Nordamerika wächst der Druck gewaltig. Niemand verkörpert die Verantwortung für einen Neuanfang stärker als Joshua Kimmich, der Kapitän der Nationalmannschaft. Nach dem klaren 4:0-Sieg gegen Luxemburg in der Qualifikation sah sich der Bayern-Star erneut mit kritischen Fragen konfrontiert – trotz des hohen Ergebnisses.
Denn statt über das Spiel zu sprechen, dominierten Zweifel an der Spielweise und Struktur des Teams die Diskussionen. Besonders deutlich äußerte sich Matthias Sammer, Weltmeister von 1996 und langjähriger DFB-Kritiker. Er bemängelte, dass der aktuellen Nationalelf ein klar erkennbares System fehle.
Kimmich reagierte ruhig, aber bestimmt. Er stellte klar, dass das Team um Kontinuität und Zusammenhalt kämpft. „Ich hatte schon vor und nach der Europameisterschaft das Gefühl, dass uns vor allem eines stark gemacht hat: Wir haben als Mannschaft sehr gut funktioniert“, erklärte er. „Wir haben nicht immer konstant überragend gespielt, aber wir waren stabil – nicht unbedingt, weil alles perfekt organisiert war, sondern weil wir auf dem Platz füreinander da waren.“
Der 30-jährige Mittelfeldspieler machte deutlich, dass der Erfolg der Nationalmannschaft eng mit der Leistungsstärke der Bundesliga-Klubs zusammenhängt. Wenn Teams wie Bayern München, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt oder Bayer Leverkusen auf hohem Niveau performen, profitiert auch die Nationalelf davon. „Vor und nach der EM hatten wir Vereine in überragender Form – das hat uns geholfen. Es mag seltsam klingen, wenn ein Bayern-Spieler das sagt, aber ich drücke oft auch Frankfurt oder Dortmund die Daumen. Ihre Erfolge sind wichtig für uns, weil einige ihrer Spieler Kandidaten für die Nationalmannschaft sind.“
Kimmich betonte, dass derzeit vor allem Bayern und Dortmund eine stabile Form zeigten – ein gutes Zeichen für die kommenden Monate. „Gut funktionierende Vereine sind das Fundament einer starken Nationalmannschaft“, sagte er.
Doch nicht nur Sammer äußerte sich kritisch. Auch Felix und Toni Kroos hatten in den vergangenen Wochen Zweifel an der Qualität des aktuellen Spielerkaders geäußert. Beide sprachen von einem „Mangel an Weltklasse-Spielern“ im Vergleich zu früheren Generationen. Diese Worte sorgten innerhalb der Mannschaft für Unruhe, doch Kimmich ließ sich nicht provozieren.
„Glaubt mir, wir Spieler sind sehr selbstkritisch“, entgegnete er. „Wir wissen genau, wann wir gut oder schlecht spielen. Als Team kann man nicht immer jedes Ergebnis beeinflussen, aber man kann beeinflussen, wie man Erfolg erreicht. Daran müssen wir arbeiten. Und was die Kritik betrifft – wir müssen damit umgehen.“
Dieser Satz – „Wir müssen damit umgehen“ – ist sinnbildlich für Kimmichs Führungsstil. Er weicht nicht aus, sucht keine Ausreden und stellt sich der Verantwortung. Er weiß, dass es zum Kapitänsamt gehört, auch unangenehme Wahrheiten anzusprechen und Druck auszuhalten.
Die Erwartungen an die DFB-Elf sind enorm. Schon Monate vor dem Turnier steht die Mannschaft unter Beobachtung, und viele zweifeln daran, ob sie rechtzeitig ihre Form finden wird. Die Ursachen für die Krise der letzten Jahre sind vielfältig: häufige Trainerwechsel, fehlende Kontinuität in der Startelf und ein Mangel an Teamchemie haben dazu geführt, dass Deutschland seine einstige Identität verloren hat.
Trotzdem gibt es Hoffnung. Unter dem aktuellen Trainerstab zeigt sich die Mannschaft wieder kompakter, fokussierter und willensstärker. Junge Spieler drängen nach, erfahrene Führungskräfte wie Kimmich, Ilkay Gündogan und Manuel Neuer sorgen für Stabilität. Die Mischung aus Erfahrung und Nachwuchs könnte der Schlüssel für einen erfolgreichen Neuanfang sein.
Kimmich selbst sieht die Herausforderung realistisch. Er weiß, dass die Nationalmannschaft nicht über Nacht zur alten Stärke zurückfinden wird. Doch er spürt den Willen, den Stolz und die Leidenschaft, die nötig sind, um das Vertrauen der Fans zurückzugewinnen. „Wir waren früher sehr stabil als Gruppe“, erinnerte er sich. „Das müssen wir wieder erreichen.“
Diese Worte stehen sinnbildlich für den Kurs, den Kimmich vorgibt – sachlich, selbstbewusst und mit Blick nach vorn. Er spricht nicht in Floskeln, sondern mit Überzeugung. Er weiß, dass Worte allein nicht reichen. Auf dem Platz müssen sie Taten folgen lassen.
Die Fans hoffen nun, dass seine Einstellung auf das ganze Team überspringt. Denn Deutschland steht vor einem Scheideweg: Scheitern bedeutet, den letzten Rest an internationalem Respekt zu verlieren – Erfolg dagegen könnte eine neue goldene Ära einleiten.
Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Freundschaftsspiele, Trainingslager und Qualifikationsspiele müssen genutzt werden, um Automatismen zu festigen und eine neue Identität zu formen. Der Fokus liegt nicht nur auf Taktik, sondern auf Mentalität, Zusammenhalt und Spielfreude – all jene Werte, die den deutschen Fußball einst so stark gemacht haben.
Joshua Kimmich weiß, dass die Welt auf Deutschland blickt. Und er weiß, dass er als Kapitän jene Verantwortung trägt, die früher Spieler wie Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Michael Ballack trugen. „Kritik wird es immer geben“, sagte er zum Schluss. „Aber entscheidend ist, wie wir darauf reagieren.“
Mit dieser Haltung zeigt Kimmich, dass er nicht nur ein hervorragender Fußballer, sondern auch ein echter Anführer ist. Wenn Deutschland diesen Geist auf den Rasen bringt – Kampfgeist, Disziplin und Teamgeist – dann könnte die Fußballwelt schon bald erleben, wie Die Mannschaft wieder zu alter Größe zurückfindet.
Noch ist nichts entschieden, doch eines ist klar: Der Weg zurück an die Spitze führt nur über Selbstkritik, harte Arbeit – und die Stärke, mit Druck umzugehen. Genau das, was Joshua Kimmich unter einem echten Kapitän versteht.